Frage & Antwort

Brauche ich eine kieferorthopädische Behandlung?

Kieferorthopädie sorgt nicht nur dafür, dass Du beim Lachen toll aussiehst, es verbessert auch fehlerhafte Zahnstellungen und Kieferbeziehungen, was für die Funktion und den langfristigen Erhalt des Gebisses und Dein Wohlbefinden von großer Wichtigkeit ist.

Warum sollten schiefe Zähne behandelt werden?

Unbehandelte Zahnfehlstellungen können zu einer Reihe von Problemen führen. Schiefe Zähne lassen sich schwerer sauber halten, was zu Karies und/oder zu Zahnfleischproblemen führen kann. Vorstehende Zähne sind gefährdeter bei kleineren Unfällen beschädigt zu werden. Kreuzbisse beeinträchtigen das Wachstum und die Kiefergelenksposition negativ. Fehlstellungen fördern eine schnellere Abnutzung der Zähne, offene Bisse können zum Lispeln führen, um nur einige Beispiele zu nennen. Kieferorthopädie macht Dir also nicht nur ein hübscheres Lächeln, es hält Dich auch gesünder.

Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Behandlungsbeginn?

Die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie empfiehlt nach Durchbruch sämtlicher Milchzähne eine erste Untersuchung zur Abklärung, ob eine Frühbehandlung nötig ist. Der ideale Zeitpunkt zur Behandlung der allermeisten Fehlstellungen ist jedoch der Beginn der zweiten Phase des Zahnwechsels (ca. 9.-12. Lebensjahr), um das Wachstum noch ausnutzen zu können. Eine Behandlung ist jedoch auch im bleibenden Gebiss möglich und kann bis ins hohe Alter erfolgen.

Was passiert bei meinem ersten Termin?

Zunächst untersuche ich nur mit einem kleinen Mundspiegel die Stellung Deiner Zähne und Deines Kiefers und bespreche mit Dir und Deinen Eltern, ob eine Behandlung sinnvoll wäre und wenn ja, wann dafür der ideale Beginn ist. Erst beim darauffolgenden Termin werden dann Abdrücke genommen, Röntgenbilder erstellt und Fotos gemacht, die ich für die Planung einer für Dich optimalen Behandlung brauche.

Tut die Behandlung mit einer Zahnspange weh?

Die vorteilhafte Eigenschaft, dass sich der Knochen, in dem der Zahn steckt, bei geringen Kräften umbaut und somit eine Zahnbewegung möglich macht, geht mit dem Nachteil einher, dass dieser Knochenumbau zu Beginn etwas schmerzhaft sein kann. Das äußert sich so, dass eine frisch nachgestellte Zahnspange ca. 2-3 Tage die Zähne empfindlich machen kann, was man vor allem beim Abbeißen harter Sachen merkt, z.B. eines knusprigen Brötchens beim Frühstück. Wenn Ihr in dieser kurzen Zeit eher weiche Speisen zu Euch nehmt, ist alles nur halb so wild.

Wie häufig muss ich die Spange tragen?

Je häufiger Du Deine Spange trägst, desto schneller wirst Du einen Fortschritt sehen und desto schneller wirst Du auch eine normale Aussprache haben. Außerdem ist es so, dass Du sie als weniger störend empfindest, je mehr Du sie trägst. Das ist vergleichbar mit einer Brille, die am Anfang sehr lästig sein kann, aber die Du irgendwann suchst, obwohl Du sie auf der Nase hast. Wenn es Dir Probleme bereiten sollte, Deine Spange in der Schule zu tragen oder Deine Eltern besorgt sind, dass Du sie dort verlieren könntest, sei Dir gesagt, dass man auch zum Ziel kommt, wenn die Spange nur abends und in der Nacht getragen wird, auch wenn die Behandlung dann etwas länger dauert.

Wie pflege ich meine lose Zahnspange?

Du kannst deine Spange ganz einfach mit einer harten Zahnbürste (am besten eignen sich Prothesenbürsten) unter fließendem Wasser reinigen, wenn Du magst auch mit etwas Zahnpasta. Auf jeden Fall solltest Du das abends vor dem Schlafengehen erledigen, aber gerne auch öfter. Sollten sich härtere Beläge nicht entfernen lassen, kannst Du die Spange für ca. 20 Minuten in verdünntes Essig- oder Zitronenwasser (5%) legen und dann erneut kräftig abbürsten. Während Du die Spange nicht trägst, solltest Du sie unbedingt in der luftdurchlässigen Spangendose aufbewahren. Auf keinen Fall solltest Du sie in einer luftdichten Dose, in einem Glas Wasser oder in einem Papiertuch aufbewahren.

Wie reinige ich die Zähne bei einer festen Zahnspange?

Da sich rund um das Bracket Beläge vermehrt ansammeln, müssen diese Bereiche besonders gut geputzt werden, dafür solltest Du ungefähr 10 Minuten mehr Zeit einplanen als ohne feste Spange.
  • - die Kau- und Innenflächen reinigst Du wie immer mit Deiner normalen Zahnbürste gründlich.
  • - mit der schmalreihigen Zahnbürste bürstest Du jetzt den Bereich oberhalb der Brackets und auch den zwischen Zahnfleisch und Brackets. Letzteres ist besonders wichtig, auch wenn Du dort nur wenig vom Zahn siehst, damit sich das Zahnfleisch nicht entzündet. Empfindest Du es als unangenehm, kannst Du es mit einer besonders weichen Zahnbürste versuchen.
  • - Die Interdentalbürstchen brauchst Du für die Seitenflächen der Brackets, gehe mit ihnen unbedingt unter dem Bogen hindurch und bürste die Bracketränder auf beiden Seiten. Zweimal wöchentlich sollte auch Zahnseide benutzt werden, die Du unter den Drahtbogen fädelst und dann vorsichtig damit die Zahnzwischenräume reinigst.
  • - Abends solltest Du anschließend mit der antibakteriellen Spüllösung ca. 30 Sekunden spülen und danach nicht mehr den Mund ausspülen.

Was kostet eine Behandlung?

Hat Deine Fehlstellung ein bestimmtes Ausmaß und bist Du unter 18 Jahre alt, werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Während der Behandlung fordern die Krankenkassen jedoch eine Kostenbeteiligung Eurer Eltern von 20% (bei Geschwisterkindern nur noch 10%), die vierteljährlich in Rechnung gestellt, aber nach erfolgreicher Beendigung der Behandlung zurückerstattet wird. Dazu müssen die Rechnungen sorgfältig aufbewahrt werden, damit sie dann am Ende der Behandlung zusammen mit der Abschlussbescheinigung des Kieferorthopäden eingereicht werden können. Bei abgebrochener Behandlung entfällt diese Rückerstattung allerdings.
Nicht im Krankenkassenkatalog enthaltene Leistungen wie zahnfarbene Brackets oder weichere Bögen können als außervertragliche Leistungen auf Wunsch in Anspruch genommen werden.
Private Versicherungen tragen abhängig vom Vertrag in der Regel die Kosten einer Behandlung.

Kann es nach Beendigung der Behandlung erneut zu Fehlstellungen kommen?

Sind Deine Zähne erst einmal in die richtige Position gebracht, beginnt die wichtige Retentionsphase. Dabei werden die Zähne noch einige Zeit festgehalten, damit sich das umgebende Gewebe an die neue Stellung gewöhnen kann. Ansonsten haben die Zähne die unerfreuliche Angewohnheit, sich wieder zu verschieben.
Dieses Festhalten kann durch eine einfache Haltespange erfolgen oder durch einen geklebten Draht hinter den Unterkieferfront-
zähnen.
Auch im frühen Erwachsenenalter kann es zu Engständen kommen, die unabhängig von einer vorausgegangenen Behandlung auftreten können. Will man das sicher vermeiden, sollte man langfristig, auch nach der 1- bis 2-jährigen Retentionsphase einmal wöchentlich seine Haltespangen tragen.

Tipps und Tricks bei Problemen mit der Spange

Grundsätzlich solltet Ihr bei Problemen einen kurzfristigen „Notfalltermin“ vereinbaren, damit die Behandlung so schnell wie möglich weiter geht, ohne dass es zu Rückschritten kommt. Als Hilfe zur Überbrückung sollten folgende Tipps dienen:
  • - Wunde Stellen: eine lockere Spange kann ein bis zwei Tage draußen bleiben, damit die wunde Stelle abheilt, manchmal sind danach die Probleme verschwunden.
  • - Bei fester Spange hilft das Abdecken der scheuernden Ursache mit Schutzwachs (vorher gut trocknen) oder zuckerfreiem Kaugummi. Gleichzeitig kann mit Kamille gespült werden.
  • - Bruch einer Apparatur: manchmal kann eine gebrochene Spange noch weiter getragen werden, scharfe Kanten ggf. mit einer Nagelfeile glätten
  • - Lockere Brackets oder Drähte: sie können vorsichtig entfernt werden, wenn sie stören.
  • - Pieksende Drähte: wenn möglich mit dem Ende einer Zahnbürste andrücken oder auch mit Wachs abdecken, ggf. kann auch ein Nagelknipser zum Einsatz kommen, aber bitte das Drahtende dabei festhalten, damit es nicht wegfliegt.

Was mache ich im Notfall, wenn die Praxis geschlossen ist?

An den Wochenenden gibt es den kieferorthopädischen Notdienst, der von 10-14:00 Uhr unter der Nummer 89004333 zu erreichen ist. Er sollte nur bei Zwischenfällen, die mit Schmerzen einhergehen, in Anspruch genommen werden.
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